Mittwoch, 7. März 2018

MMM - Agate Pencil Dress - von Enttäuschung bis zu großer Begeisterung

Ich bin ein großer Fan des kleinen, finnischen Indi-Schnittmusterlabels Named. Das mag vielleicht auf den ersten Blick nicht ganz ersichtlich sein, denn in meinem Blog gibt es - den heutigen nicht eingerechnet - nur drei Posts mit dem Tag "Named" und ich selbst staunte unglaublich, als mir klar wurde, dass ich bis jetzt tatsächlich nur drei Named Schnitte genäht habe. Ich besitze nämlich sehr, sehr, sehr viele Schnittmuster von Named - ich schätze, 70-80% jeder Kollektion befindet sich in meinem Besitz. Auch die letzte Winterkollektion "Earth Science" habe ich sofort ins Herz geschlossen. Die Schnitte wie immer interessant, gut durchdacht und mit Liebe zum Detail entwickelt.

Heute möchte ich das Agate Pencil Dress zeigen, ein figurenbetonter Schnitt mit Kimonoärmeln. Dem Kleid sieht man gar nicht mehr an, dass es mich beim Nähen den letzten Nerv gekostet hat.




Das Agate Pencil Dress war eins der Kleider aus dieser Kollektion, das ich unbedingt nähen wollte. Natürlich am liebsten zweifarbig, um die besonderen Schnittlinien des Kleides richtig zur Geltung zu bringen. Bei jeder Gelegenheit habe ich Ausschau nach passendem Stoff oder passenden Stoffen gehalten, aber lange nichts gefunden. Bis es mich irgendwann im Oktober ganz zufällig in die Stoffabteilung von Karstadt verschlagen hat. Ich war sehr überrascht wieviele schöne Stoffe es dort gab. Ich hätte wirklich ganz viel nach Hause mitnehmen können, habe mich aber glücklicherweise auf drei Stoffe begrenzt. Einer wartet noch auf seine Bestimmung, einen habe ich in der letzten Runde der Aktion "Vom Laufsteg in den Kleiderschrank" zu einem Kleid verarbeitet und der dritte war von Anfang an für das Agate Kleid vorgesehen.



Ein sehr elastischer Baumwoll-Jacquard mit zwei "guten" Seiten. Volltreffer. Dass er vermutlich nicht weichfallend genug für diesen Schnitt war, habe ich erfolgreich verdrängt. Am nächsten freien Wochenende habe ich mich direkt ans Nähen gemacht. Schnitt kopiert, zugeschnitten und alles mit dem Heftstich der Nähmaschine zusammengenäht. Dann die erste Anprobe. Die finde ich immer besonders spannend. Glückstreffer oder Niete - alles ist offen. Leider fiel Agate in die zweite Kategorie. Das Ergebnis war sehr enttäuschend. Alles irgendwie zu groß. Besonders störend fand ich, dass vorne um dem Bauch herum zu viel Stoff war und das vordere Mittelteil stand ab, als würde sich bei dem Kleid um ein Modell für Schwangere handeln. Fairerweise muss ich zugeben, dass der Fehler weniger dem Schnitt, als vermutlich einer sehr unglücklichen Kombination aus falschem Stoff  und meiner Figur anzurechnen war. Diese Tatsache war mir aber kein Trost. Ich war frustriert, hatte keine Idee, wie ich den Stoffüberschuss an dieser Stelle wegbekommen soll und keine Lust mehr das Kleid weiter zu nähen. Die folgenden Wochen hängte es an der Garderobe und wurde sich wahrscheinlich noch immer dort befinden, wenn nicht während der AnNÄHerung in Bielefeld Claudia das Kleid anhaben würde. Sie sah toll in dem Kleid aus, und ihr Stoff war von der Beschaffenheit wirklich ganz ähnlich wie meiner. Sie hat ihrem Kleid eine Naht in der Taille spendiert und ich dachte mir sofort, dass das vielleicht auch eine Lösung für mich sein könnte.

Wieder zu Hause habe ich dann kurz entschlossen an einem Abend zur Schere gegriffen und das Kleid in der Taille durchgeschnitten. Jetzt konnte ich ähnlich einer Hohlkreuz Anpassung den überschüssigen Stoff vorne in der Taille wegnehmen. Dann habe ich das Kleid in der Schulter noch ein wenig enger gemacht und auch an der Seitennaht ein bisschen angepasst und schon passte es ganz gut. Das ordentliche Bügeln am Schluss hat sein übriges getan. Aus dem ursprünglichen Desaster ist ein schön anliegendes und Dank Elasthan auch sehr bequemes Kleid geworden. 


Es ist schon wieder auf den letzten Drücker, trotzdem freue ich mich sehr, dass ich es noch schaffe an dem März-MeMadeMittwoch teilzunehmen.